Ist das gerecht?
Entscheidungen treffen muss jeder. Egal wann und wo, jedes kleine "Ja" und jedes kleine "Nein" ist eine Entscheidung, die vielleicht dein ganzes Weltbild durcheinander bringen kann. Ein kleines Wort.
Obwohl es so klein ist, besteht zwischen "Ja" und "Nein" ein ziemlich großer Unterschied. Wenn ich "Nein" sage, dann meine ich auch "Nein".
Ich meine auch dann noch "Nein", wenn ihr es irgendwie fertig gebracht habt, mich hintenrum hereinzulegen, und aus meinem klar definierten "Nein" ein verdrehtes, schwaches "Ja" zu machen.
Ich meine immer noch "Nein". Aber ihr habt es geschafft, dass dann ein "Ja" daraus wird, obwohl sich "Ja" und "Nein" in exakt vier Buchstaben unterscheiden, aus verschiedenen Silben bestehen und überhaupt nicht ähnlich klingen.
Wieso wollt ihr mich zu etwas zwingen, was ich nicht will?
Ihr habt mir gesagt, wenn ich in einer Welt voller Zwang wählen muss, dann soll ich mich für die Freiheit entscheiden.
Und wenn ich mich dann für die Freiheit entschieden habe, seid ihr fleißig dabei, mich wieder zurückzuholen, dahin, wo ich gerade ausgebrochen bin.
Ihr sprecht euch gegen Zwang aus. "Du musst das nicht machen.", so klingt es bei euch, ganz genau so. Aber nebenbei spielt ihr mit eurem enttäuschten, naiven Unterton, der jede Jugendliche auf irgendeine Art und Weise berührt.
Dann geht ihr, betont enttäuscht, aus dem Raum, sprecht einen ganzen Tag lang nur die nötigsten Dinge mit mir und das so lange, bis ihr aus meinem klar definierten "Nein" ein verdrehtes, eiskaltes "Ja" gemacht habt.
Genau SO funktioniert eure Art, mich weichzuklopfen, mir euren Willen aufzuzwingen. Tue ich das mit euch? Muss ich so funktionieren, wie es euch am besten passt?
Wenn ich das mit euch machen würde, genauso wie ihr es mit mir gerade macht, dann würdet ihr fragen: "Findest du das gerecht?"
Ja genau. Und jetzt frage ICH euch:
"Ist das gerecht, das was ihr mit mir macht?